Automatisierte KMU-Kreditprozesse: Die Gründer von Teylor und eCollect im Interview

Automatisierte KMU-Kreditprozesse: Die Gründer von Teylor und eCollect im Interview

Das Kreditwesen wird sich vor allem für KMU in den nächsten Jahren entscheidend verändern. Patrick Stäuble und Marc Schillinger diskutieren die wichtigsten Vorteile der Automatisierung.

Teylor

Das Kreditwesen wird sich vor allem für KMU in den nächsten Jahren entscheidend verändern. Patrick Stäuble und Marc Schillinger diskutieren die wichtigsten Vorteile der Automatisierung.

Fintechs stellen das Kreditwesen auf den Kopf, von der Kreditvergabe über die Risikobewertung bis hin zum Debitoren- und Forderungsmanagement: Teylor und eCollect sind zwei solcher Fintechs. Sie haben sich kürzlich zusammengetan, um die Synergien ihrer jeweiligen Angebote zu nutzen. Im folgenden Interview sprechen Teylor-Gründer Patrick Stäuble und eCollect Gründer Marc Schillinger über den Einsatz von automatisierten Tools in der Kreditbranche.

In ein paar kurzen Sätzen: Was machen Teylor und eCollect jeweils?

Patrick: Teylor digitalisiert Kreditprozesse. Zum einen bieten wir Banken eine modulare Software-as-a-Service-Lösung, mit der sie ihre Kreditvergabeprozesse digitalisieren und automatisieren können. Zum anderen nutzen wir unsere Technologie auch selbst, um über die digitale Teylor-Kreditplattform Firmenkredite für KMU bereitzustellen. Wir finanzieren diese Kredite über unseren eigenen Kreditfonds und in Zusammenarbeit mit Partnerbanken.

Marc: Wir bieten automatisierte Tools für den gesamten Prozess des Forderungsmanagements für Unternehmen, von der Rechnungserstellung und -verteilung bis hin zum vorgerichtlichen Forderungseinzug und sämtlichen rechtlichen Verfahren. Unser vollständig digitaler und KI-basierter Service bietet eine schnellere und kostengünstigere Alternative zu den veralteten traditionellen Inkassomethoden und verbessert das Kundenerlebnis.

Welchen Nutzen hat die Automatisierung für die Kunden?

Patrick: Wir bedienen hauptsächlich zwei Kundengruppen: KMU und Banken. KMU profitieren von unserer Technologie, da sie viel schneller Kredite erhalten können. Während sie normalerweise mindestens sechs bis zwölf Wochen warten müssen, um einen Kredit von einer Bank zu erhalten, stellt Teylor innerhalb von Minuten ein Angebot bereit. Banken profitieren ebenfalls von der höheren Geschwindigkeit, niedrigeren Kosten und einem besseren Kundenerlebnis.

Marc: Ähnlich wie bei Teylor stehen auch bei uns Geschwindigkeit, Effizienz und niedrigere Kosten im Vordergrund. Wir ermöglichen es KMU und Großunternehmen, ihr gesamtes Forderungsmanagement zu automatisieren. Dadurch wird die Bearbeitungszeit erheblich beschleunigt - zum Beispiel bei der Ausstellung von Rechnungen oder dem Einzug von Forderungen. Außerdem können unsere Kunden und deren Schuldner maßgeschneiderte internationale Zahlungsmethoden nutzen, um eine Rechnung, Mahn- oder Inkassogebühr zu bezahlen. Da sämtliche Prozesse digital aufgesetzt sind, gibt es keine Bürokratie und alles geht schneller und zu geringeren Kosten.

Wird die Kreditvergabe in Zukunft vollständig automatisiert sein?

Patrick: Die meisten der Backoffice-Prozesse ja, aber nicht die Kommunikation. Wenn es um Kreditentscheidungen geht, wollen Entscheidungsträger in KMU mit einem Finanzierungsberater sprechen. Obwohl der gesamte Prozess online über unsere Website abgewickelt werden kann, beschäftigen wir nach wie vor menschliche Finanzspezialisten, die unsere Kunden ausführlich am Telefon beraten. Das ist auch einer der entscheidenden Unterschiede zwischen Teylor und anderen digitalen Kreditplattformen: Wir nutzen digitale Technologien, um Prozesse zu verbessern, aber wir betonen den menschlichen Faktor in der Kommunikation.

Marc: Wir setzen eine breite Palette automatisierter Lösungen für Backoffice-Prozesse ein, aber auch für die Kommunikation mit den Schuldnern. Um ihnen die Kommunikation mit eCollect so einfach wie möglich zu machen, bieten wir eine Vielzahl an Kontaktpunkten an. Wir verwenden dazu einen auf Künstlicher Intelligenz basierten Ansatz, um für jeden Schuldner den idealen Kommunikationsweg zu identifizieren, sei es per E-Mail, SMS, WhatsApp, Viber, Brief oder Anruf. Wir nutzen verschiedene Kanäle, und passen dabei auch unsere Sprache, Farben und unseren Stil an. Zum Beispiel sprechen wir eine Person der Generation Z anders an als einen Babyboomer. Dennoch können automatisierte Tools den Faktor Mensch nicht vollständig ersetzen. Wie Teylor betreiben auch wir ein internes Callcenter, das mit Schuldnern in 13 Sprachen in ganz Europa kommuniziert.

Spielen Kryptowährungen bei der Automatisierung von Kreditprozessen eine Rolle?

Patrick: In unserem Geschäft spielen sie derzeit keine Rolle. Sie sind für die meisten KMU einfach nicht relevant, zumindest nicht heute. Es gibt aber durchaus spannende Projekte, die Blockchain-Technologien im Bereich der Kreditvergabe einsetzen, zum Beispiel dezentrale Kreditplattformen. In Zukunft könnten Kryptowährungen also auch für uns eine Relevanz entwickeln.

Marc: Wir bieten 12 verschiedene Kryptowährungen mittels Smart Contracts als Zahlungskanal an, zum Beispiel Bitcoin und Litecoin. Insgesamt bieten wir mehr als 60 Zahlungsmöglichkeiten an, beispielsweise PayLink oder PayQR-Codes und sogar WeChatPay und AliPay. Da Kryptowährungen im globalen Zahlungsverkehr immer mehr an Bedeutung gewinnen, wollen wir die eCollect-Plattform Blockchain-kompatibel gestalten. In den nächsten sechs bis zwölf Monaten wollen wir die Themen Tokenisierung und Smart Contracts im Inkassobereich angehen.

Wenn Sie mehr über Telyor erfahren möchten, besuchen Sie www.teylor.com.

Weitere Informationen über eCollect finden Sie unter www.ecollect.org.