Arbeitskultur im Wandel: Freiberufler finden ihren Weg in den Mittelstand
Freiberufler bieten vor allem für KMUs viele Vorteile, die bisher allerdings oft übersehen wurden. Das ändert sich jetzt: Die Arbeitskultur befindet sich im Wandel und Freiberufler spielen dabei eine wichtige Rolle.
Freiberufler bieten vor allem für KMUs viele Vorteile, die bisher allerdings oft übersehen wurden. Das ändert sich jetzt: Die Arbeitskultur befindet sich im Wandel und Freiberufler spielen dabei eine wichtige Rolle.
Die COVID-Pandemie hat vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen gezeigt, wie wichtig ein gewisses Maß an Flexibilität im Unternehmen ist. Die Krise stellt auch althergebrachte Praktiken in Frage, zum Beispiel das Zusammenarbeiten in Bürogebäuden, die Mitarbeiterführung und Teamorganisation. Dadurch wurde zuletzt auch der Freiberufler bei vielen mittelständischen Betrieben als Ergänzung der Belegschaft attraktiver.
Flexibilität in Krisenzeiten
Freiberufler können für eine befristete Zeit angestellt werden, was Unternehmen mehr Flexibilität verschafft. Aufgrund strenger Arbeitsgesetze können Unternehmen sich in Deutschland in Krisenzeiten nur schwer von fest angestellten Arbeitnehmern trennen. Das führt auch dazu, dass Firmen selbst in guten Zeiten nur mit höchster Vorsicht einstellen. Freiberufler machen es Firmen leichter, in guten Zeiten schnell Arbeitskräfte hinzuzuziehen und in schlechten Zeiten ihre Kosten zu reduzieren.
Fachkräftemangel ausgleichen
Freiberufler sind oft hochqualifizierte Experten, deren Fachwissen für Mittelständler wettbewerbsentscheidend sein kann. Sie bringen auch oft unternehmerisches Denken, umfangreiche Projekterfahrung und ausgeprägte Soft Skills mit. Da all das auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht zu finden ist, können Freiberufler Unternehmen dabei helfen, ihre Fachkräftelücke zu schließen.
Digitale Expertise
Besonders gefragt sind Freiberufler im Mittelstand derzeit als Digital-Experten, laut einer aktuellen Lünendonk-Umfrage. Sie bringen Wissen ein, das in den meisten KMUs intern nicht vorhanden ist, sowohl im technischen als auch im betriebswirtschaftlichen Bereich. Als Einzelkämpfer sind sie dabei auch deutlich günstiger als Unternehmensberatungen und können einfacher in Teams integriert werden als externe Dienstleister.
Größerer Rekrutierungs-Pool
Je nach Art der Tätigkeit bringen Freiberufler oft ihren eigenen Arbeitsplatz mit. Sie haben ihr eigenes Büro, ihre eigene Ausstattung und ihre eigenen Software-Tools. Das macht es einfacher, sie als Home-Office-Mitarbeiter einzustellen, was Kosten spart und den Rekrutierungs-Pool von lokal auf global erweitert. Dadurch erhalten Unternehmen Zugang zu mehr qualifizierten Mitarbeitern und spezialisierter Expertise.
Attraktives Kosten-Nutzen-Verhältnis
Freiberufler rechnen meist einen höheren Stundensatz ab als fest angestellte Mitarbeiter. Bedenkt man allerdings, dass man oft weniger Arbeitsplatzkosten hat, keine Sozialversicherungsbeiträge bezahlt und einen motivierten und produktiven Mitarbeiter bekommt, dann kann sich der höhere Stundensatz schnell lohnen.
Freiberufler als Teil der Teamkultur
Ein häufiger Kritikpunkt an Freiberuflern ist, sie seien weniger an das Unternehmen gebunden und fühlten sich dem Unternehmen daher auch weniger verpflichtet. Wenn die Loyalität gegenüber einem Unternehmen jedoch einzig und alleine auf Vertragsklauseln basiert, dann ist es um die Unternehmenskultur wohl ohnehin nicht gut bestellt. Für Freiberufler ist das Unternehmen Kunde und Arbeitgeber zugleich. Sie können genauso in ein Team integriert werden, wie fest angestellte Mitarbeiter - zum Beispiel, indem man sie zu Team-Events einlädt und in die Meeting-Kultur einbindet.
Fazit: Mittelständler sollten ihre Belegschaft durch Freiberufler ergänzen
Unser Team bei Teylor besteht zu einem großen Teil aus freiberuflichen Mitarbeitern. Da unser Unternehmenserfolg im Wesentlichen auf Innovation und der Einführung neuer Technologien beruht, profitieren wir ungemein von der vielfältigen Erfahrung, die unser Team bereits auf anderen Projekten außerhalb von Teylor sammeln konnte und nun in unser Unternehmen einbringt. Die meisten unserer Mitarbeiter haben ihre eigenen Büros, wodurch wir in Zürich nur wenig Bürofläche benötigen und wir können unsere Organisation dezentral über mehrere Länder hinweg leiten. Wir halten tägliche Meetings per Video-Konferenz, organisieren unsere Workflows über Teamplattformen und kommen mehrmals im Jahr zu Team-Events und Workshops in Zürich zusammen, bei denen wir über mehrere Tage hinweg gemeinsam und gezielt bestimmte Problemstellungen bearbeiten. Diese Art der Unternehmensorganisation hat sich für uns in den letzten drei Jahren hinsichtlich der Produktivität und der operativen Kosten bewährt.
Natürlich kann man keine pauschale Aussage treffen, ob Freiberufler oder festangestellte Mitarbeiter die bessere Wahl sind. Es kommt auf die zu besetzende Position und vor allem auf die jeweilige Person an. Freiberufler bieten KMUs allerdings viele Vorteile, die die meisten Firmen noch nicht ausnutzen. Die Arbeitskultur befindet sich jedoch im Umbruch und Freiberufler werden auch im Mittelstand in Zukunft als Ergänzung der festen Belegschaft eine größere Rolle spielen.