10 Finanzbegriffe für Kleinunternehmer – Lernen Sie die Sprache der Banken
Banken haben über die Jahrzehnte hinweg ihren eigenen Jargon entwickelt und es ist für Laien nicht immer ganz ersichtlich, was genau gemeint ist. Deshalb werden in diesem Artikel zehn wichtige Begriffe des Kreditwesens erklärt.
Banken haben über die Jahrzehnte hinweg ihren eigenen Jargon entwickelt und es ist für Laien nicht immer ganz ersichtlich, was genau gemeint ist. Gerade Kleinunternehmer, die in der Regel über keine eigene Kreditabteilung verfügen, sollten die Bankensprache gut verstehen können. Deshalb werden in diesem Artikel zehn wichtige Begriffe des Kreditwesens erklärt.
1. Amortisation (Tilgung)
In der Kreditwirtschaft ist mit Amortisation die Rückzahlung eines Darlehens gemeint. In Deutschland wird anstatt Amortisation meistens der Begriff „Tilgung“ verwendet. Die Verbindlichkeit muss in einem festgelegten Zeitraum und zu festgelegten Raten (oder am Ende der Laufzeit), an den Kreditgeber zurückgezahlt werden. Der Kreditnehmer und der Kreditgeber vereinbaren die Details der Rückzahlung in einem Amortisationsplan (Tilgungsplan).
2. Zinsen
Bei Banken gibt es leider nichts umsonst, Geld erst recht nicht. Der Schuldner muss der Bank für die Überlassung eines Darlehens Zinsen bezahlen. Dabei werden in der Regel entweder fixe oder variable Zinsen vereinbart. Ein variabler Zins orientiert sich am Marktzinssatz und kann während der Laufzeit sowohl sinken als auch ansteigen, während ein fester Zinssatz über die gesamte Laufzeit hinweg gleich bleibt.
3. Laufzeit
Die Kreditlaufzeit ist der Zeitraum, innerhalb dessen ein Darlehen zurückgezahlt werden muss. Neben dem Zinssatz, der Darlehenssumme und der monatlichen Rate, ist die Kreditlaufzeit ein wichtiger Faktor für die Gesamtkosten des Darlehens. Eine Verkürzung der Kreditlaufzeit kann die Zinsbelastung und damit die Gesamtkosten der Finanzierung, deutlich reduzieren.
4. Kreditlinie
Als Kreditlinie (oder Kreditrahmen) wird die Obergrenze bezeichnet, bis zu der ein Dispositionskredit in Anspruch genommen werden kann. Dabei richtet die Bank ein Limit auf dem Firmenkonto ein, bis zu dem das Konto überzogen werden darf. Für die Überziehung des Kontos fallen monatliche Zinsen an (oftmals über 8%). Diese Art des Kredits eignet sich gut, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken, beispielsweise zur Betriebsmittelfinanzierung.
5. Investitionskredit
Im Gegensatz zur Kreditlinie ist ein Investitionskredit ein Darlehen, das auf das Firmenkonto überwiesen wird. Dieser Betrag muss dann gemäß der Kreditvereinbarung, inklusive der Zinsen und innerhalb der Kreditlaufzeit, zurückgezahlt werden. Diese Art des Darlehens eignet sich insbesondere zur Finanzierung von größeren Projekten oder von Anlagevermögen, wie z.B. Firmengebäude. Investitionskredite kann man derzeit bereits für weniger als 2% Zinsen bekommen.
6. Kreditsicherheit
Kreditsicherheiten (Kreditsicherungen) dienen dem Kreditgeber zur Absicherung eines Kredits. Wenn der Schuldner den Kredit nicht mehr bedienen kann, kann der Gläubiger die Kreditsicherheit als Ausgleich nutzen. Sicherheiten sind in der Regel nur bei größeren Darlehen notwendig. Bei Kleinkrediten reicht in der Regel bereits der Nachweis eines regelmäßigen Einkommens aus.
Man unterscheidet dabei zwischen Personal- und Sachsicherheiten. Bei einer Personalsicherheit haftet ein Dritter für die Kreditsumme. Sollte der Gläubiger ausfallen, kann der Kreditgeber direkt an die Person treten, welche die Sicherheit gestellt hat. Ein Unternehmer könnte beispielsweise eine persönliche Garantie für den Firmenkredit ausstellen. Bei Sachsicherheiten tritt der Kreditnehmer Rechte an Vermögensgegenständen (z.B. ein Grundstück) an den Kreditgeber ab, falls der Kredit nicht mehr bedient werden kann.
7. Bonität
Die Bonität bezeichnet die Kreditwürdigkeit eines Schuldners, also die Fähigkeit und den Willen, aufgenommene Schulden zurückzuzahlen. Banken führen dazu in der Regel vor der Kreditvergabe eine Bonitätsprüfung durch, bei der die Vermögens- und Einkommenslage sowie das Zahlungsverhalten des Kreditantragstellers überprüft werden. Dabei wird in der Regel auch eine Wirtschaftsauskunft oder Schufa (in der Schweiz „ZEK“) abgefragt, die zusätzliche Informationen über das Zahlungsverhalten liefern kann. Fällt die Bonitätsprüfung positiv aus, wird der Kreditantragsteller als zahlungswürdig eingestuft und der Kredit kann vergeben werden.
8. Verschuldungsgrad
Der Verschuldungsgrad eines Unternehmens ist eine Kennzahl, die das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital beschreibt. Je höher der Verschuldungsgrad, desto höher das Kreditrisiko des Gläubigers. Ein hoher Verschuldungsgrad verschlechtert die Bonität eines Unternehmens und kann somit zu höheren Kreditkosten führen.
9. Effektivzins
Der Effektivzins (oder effektiver Jahreszins) ist der Zins, den der Kreditnehmer tatsächlich bezahlen muss. Bei Kreditausschreibungen wird in der Regel nur der Nominalzins oder Sollzins angegeben. Der Effektivzins beinhaltet neben dem Nominalzins auch alle weiteren Kosten die anfallen, wie beispielsweise Bearbeitungsgebühren oder Versicherungskosten und ist somit besser für den Vergleich verschiedener Anbieter geeignet als der Nominalzins.
10. Disagio
Wenn eine Bank einen Kredit vergibt, bei dem ein Disagio anfällt, dann ist der Auszahlungsbetrag niedriger als der Nennwert des Kredits. Wenn beispielsweise die Kreditsumme 100,000 Euro beträgt und das Disagio bei 5% liegt, dann werden dem Kreditnehmer nur 95,000 Euro ausbezahlt, er muss aber 100,000 Euro tilgen und verzinsen. Ein Disagio ist also ein im Voraus bezahlter Zins und hat in der Regel einen geringeren Nominalzins zur Folge. Da aber die Auszahlungssumme geringer ist, muss ein höherer Betrag geliehen werden. Damit bleibt der Effektivzins meistens gleich.
Diese zehn Begriffe werden Sie in Ihrer Bank immer wieder hören. Machen Sie sich mit der Fachsprache des Kreditwesens vertraut. Sie haben dadurch nicht nur einen besseren Durchblick, sondern Sie sehen auch Gesprächen mit Ihrer Bank professionell aus.
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